Canada on the Road – Unser 14-tägiger Road Trip
Das Abenteuer kann beginnen. Auf der Suche nach unberührter Natur reisen wir durch Kanada. Insgesamt haben wir 2.500 Kilometer zurückgelegt, einen plötzlichen Wintereinbruch erlebt und vieles mehr.
Tag 1
Übernachtung: Chek Canyon Camping Area
Preis: kostenlos
In der Nähe: Squamish
Gefahrene Kilometer: 130
Für unseren Trip buchten wir für 14 Tage über den Reisevermittler Canusa ein Motorhome (RV von Ford mit V8 Motor) für insgesamt 1.046 EUR. Die Abholstation von Fraserway befindet sich im Vancouver Delta. Unser Hostel lag allerdings in Downtown. Glücklicherweise konnten wir mit Canusa einen Shuttle bis zum Abholort vereinbaren.
Der Shuttle Bus sollte uns um 08:20 Uhr am Fermond Waterfront Hotel, nur wenige Gehminuten von unserem Hostel entfernt, abholen. Wir haben also in der Früh ausgecheckt und gingen zum Hotel. Die Zeit verging, 8:30 Uhr und dann wurde es bereits 9 Uhr und wir standen immer noch am Hotel. So langsam kam die Vermutung hoch, dass wir eventuell vergessen wurden? Den Tag zuvor am Telefon meinte der Kundenservice: Don’t miss the Shuttle, be in time. We will not wait. Klar, wir sind immer pünktlich, auch heute aber wir wurden einfach nicht abgeholt. Als wir kurz davor waren, anzurufen kam endlich der rettende Shuttle Bus. Sorry the traffic is awful today, I´m late. Uns egal, wir waren froh den Fahrer zu sehen und stiegen in sein Fahrzeug.
Auf dem Weg zur Abholstation, holten wir noch ein weiteres Pärchen ab. Ebenfalls aus Deutschland die auch einen Camper gemietet haben. Die Fahrt dauerte knapp 40 Minuten. In der Zeit konnten wir uns ein wenig unterhalten. Als wir bei Fraserway angekommen sind wurden wir direkt von einer netten Dame empfangen. Sie zeigte uns unseren Camper und wo wir unser Gepäck deponierten können, bis wir mit der Anmeldung fertig sind. Die Anmeldung und Abwicklung verlief komplett auf Deutsch. So gut wie jeder an der Station sprach deutsch. Und auch die anderen Touris waren fast alle Deutsche.
Stört uns nicht, denn wir haben ganz bewusst über einen deutschen Anbieter gebucht. Erstens weil wir uns dachten, falls etwas schief läuft können wir besser kommunizieren. Und Zweitens war das Angebot einfach transparenter. Bei den kanadischen Anbieter, wurde uns nicht der tatsächliche Pris mitgeteilt. Es gab immer wieder noch etwas was man zusätzlich dazu buchen musste. Canusa, war transparent und der Preis hat aus unserer Sicht gestimmt. Im Nachhinein können wir auch ganz Gewiss sagen, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben.
Wir standen also in der Schlage um unsere Papiere abzuholen. Neben uns ein Mann mit Frau, die von der Reise zurückgekommen waren. Sie fragte in die Runde ob jemand ein Bärenspray benötigt. Katja machte große Augen, ein Bärenspray? Oje, ob die Reise das Richtige für uns ist? Das Bärenspray ging an zwei ältere Damen die erzählt haben, dass Sie bei ihrer letzten Reise 25 Bären gesehen haben und darauf hoffen diesmal auch welche zu erblicken. Unsere Hoffnung bestand darin, bloß keinen einzigen Bären zu sehen, wir sind ja nicht lebensmüde. Was ist los mit diesen verrückte Menschen. 😀
Eine weitere Frau sprach uns an und fragte ob wir bereits einen Nationalparkausweis besitzen? Sie hätte sich einen Jahrespass für 120 CAD gekauft und würde uns diesen jetzt für 20 CAD weiterverkaufen. Schnäppchen, dachten wir uns und willigten ein. Hervorragend, das wäre somit auch erledigt.
Mit den Papieren in der Hand und einen Nationalparkausweis zum top Preis wurden wir zu unserem Camper gebracht. Dieser war bereits mit Bettzeug, Campingausrüstung und Küchenutensilien ausgestattet. Es wäre also noch genügend Platz gewesen jemanden von euch mitzunehmen. Da wir keine besonders geduldigen Menschen sind, ging es natürlich direkt los.
Uns wurde geraten erst in Squamisch einzukaufen, da es in Vancouver etwas stressiger auf den begrenzten Parkflächen zu geht. Diesen Rat beschlossen wir zu befolgen und fuhren nach Squamisch zum nächsten Walmart. Unsere Vorräte sollten für knapp 2 Wochen reichen, alles was fehlt würden wir vor Ort besorgen. Bevor wir Vancouver verlassen, machten wir an einem ersten Viewpoint halt und schauten uns Vancouver von oben an. Danach ging es weiter Richtung Squamisch. Kurz vor Squamisch führt die Gondola Sea to Sky auf den Berg. Diese kostet allerdings 39 CAD pro Person und war uns leider zu teuer, unsere Reise fing ja grade erst an. Wir werden noch weitere Möglichkeiten haben mit einer Gondola zu fahren. Immerhin sind wir noch ein paar Wochen oder Monate unterwegs, da wollen wir nicht direkt alles auf den Kopf hauen.
Direkt neben der Gondola Station gibt es einen kleinen Wanderweg zu den Shannon Falls. Shannon Falls Provincial Park, die 355 Meter hohen ins Tal stürzenden Shannon Falls sind die dritthöchsten Wasserfälle British Columbias. Die Fälle werden vom Wasser des Mt. Habrich und Mt. Sky Pilot gespeist.
Für uns heißt es jetzt die ersten 5 Tage immer Richtung Norden. Unser Schlafplatz war natürlich im Camper aber wo sollten wir parken? Wir haben eine App gefunden (WikiCamps – für Android kostenlos, für Apple kostenpflichtig) welche Campgrounds anzeigt die kostenpflichtig und ebenso kostenlos sind. Da unser Camper noch über genügend Wasser, Strom und Gas verfügt entschieden wir uns für einen kostenlosen Campground. Wir parkten in der Chek Canyon Camping Area und teilten uns den Platz mit circa 10 weiteren Fahrzeugen. Darunter befanden sich auch normale Fahrzeuge und die Personen schliefen tatsächlich einfach im Zelt. Das die keine Angst haben, wo es hier doch Bären gibt…
Tag 2
Übernachtung: Joffre Lakes Provincial Park
Preis: kostenlos
In der Nähe: Whistler/Lillooet
Gefahrene Kilometer: 98
Wer unser Video zum Camper kennt, erinnert sich vielleicht noch daran, wie Katja sagte, dass noch eine dritte Peron über der Fahrerkabine schlafen kann. Wer das Video nicht kennt, schaut einfach mal bei Katjas Instagram vorbei. Falsch gedacht, da schlafen wir jetzt nämlich weil wir zu faul sind unseren Tisch jeden Abend umzubauen. Die erste Nacht war also etwas gewöhnungsbedürftig, da nicht sehr viel Platz oben ist und wir uns erstmal daran gewöhnen müssen, dass man sich eben nicht grade aufrecht setzen kann. Man kann es versuchen, stößt sich allerdings damit sehr den Kopf (paarmal passiert).
Komischerweise war es nicht besonders ruhig nachts, weil irgendwas im Camper ständig Geräusche machte. Nach Jans Aussage ist es der Kühlschrank gewesen, weil dieser auch nachts kühlt. Es war natürlich nicht der Kühlschrank, aber dies sollten wir erst später erfahren. Nachdem wir uns morgens noch ein wenig eingerichtet hatten, begaben wir uns wieder auf die Straße und fuhren in Richtung Whistler.
Als ersten Aussichtspunkt steuerten wir den Brandywine Falls an. Dem Brandywine Falls im gleichnamigen Provincial Park sollte man ein Besuch abstatten. Der eigenwillige Name der Wasserfälle geht auf eine Wette zwischen zwei Landvermessern als die Eisenbahnstrecke gebaut wurde zurück. Wer die Höhe des Wasserfalls genauer schätzen könne, erhält eine Flasche Wein und eine Flasche Brandy. Der Verlierer taufte den Wasserfall Brandywine. Auf dem Weg zu den Fällen bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf den im Tal liegenden Daisy Lake.
Für eine Wandertour haben wir uns nicht entschieden, denn wir wollten heute noch in Whistler ankommen. Der von den olympischen Spielen bekannte Touristen- und Wintersportort liegt wunderschön in den Coast Mountains circa 120 Kilometer nördlich von Vancouver. Umgeben von den beiden Hausberge Blackcomb Mountain (2.284 m) und Whistler Mountain (2.182 m). Olympic Park und Olympic Village sind durchaus sehenswert.
In Kanada ist eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erlaubt. Deswegen dauert die Anreise immer etwas länger als man denkt. In Whistler angekommen, parkten wir in Lot 4, diese Parkplätze sind ab dem 15. September kostenfrei. In Whistler selbst, klapperten wir die typischen Touristenattraktionen ab. Wir gingen zum Olympia Plaza und erkundeten den Market Place. Von Whistler fuhren wir circa 2 Kilometer weiter zum Lost Lake.
Am Lake selber ist es nicht gestattet zu parken, wir haben es aber natürlich trotzdem versucht, keine Frage. Und mussten feststellen, es geht nicht! Also parkten wir ein wenig außerhalb und gingen die Strecke zu Fuß. Wir sind an das Hicking (Wandern) wie der Kanadier es nennt, noch nicht so gewöhnt. Aber daran werden wir uns noch gewöhnen. Für einen Kanadier ist ein kurzer Hike (One Way 12 Kilometer).
Alles kein Problem und natürlich ist der Kanadier dabei immer freundlich und gesellig. Genauso wie Katja wenn Sie morgens wach wird. Immer gut gelaunt und motiviert wandern zu gehen. NICHT! Um den Lost Lake führt ein Rundweg und diesen sind wir natürlich auch gehikt.
Nach unserer ersten Wandertour durch Kanada, sind wir zurück zum Camper um uns wieder auf die Straße zu begeben. Unser nächstes Ziel war Kamloops. Und um nicht am nächsten Tag durchzufahren dachten wir, wir fahren schon mal in die Richtung und suchen uns einen Schlafplatz für die Nacht. Diesen haben wir auch relativ gut gefunden, ein schönes Plätzchen direkt am Fluss und sogar eine Feuerstelle mit Sitzgelegenheiten. Hier können wir bleiben und zu Abendessen, haben wir gedacht.
Tja Pustekuchen, nach einiger Zeit kam ein Pärchen ebenfalls mit einem Camper angefahren. Sie stellten sich neben uns und erst dachten wir uns nichts dabei. Ist ja nicht unser Platz, wir sind gerne bereit zu teilen, bis wir gemerkt haben, dass die beiden total betrunken sind! Erst stritten Sie wie verrückt und heulten und nach einer kurzen Zeit liebten Sie sich wieder. Das ging eine ganze Weile so und als die beiden dann noch anfingen sich gegenseitig mit Gegenständen zu bewerfen zweifelten wir unseren Schalfplatz an. Als der Mann noch schnell umparken wollte, wurde es uns komplett zu heikel. Wir wollten nicht riskieren, dass er betrunken eventuell noch gegen unseren Camper fährt und ergriffen die Flucht.
Wir müssen heute einen anderen Schlafplatz finden. Zurück auf die Straße und weiter geht es in Richtung Kamloops. Langsam fing es an zu dämmern und uns wurde vor der Abreise geraten, nachts nicht zu fahren. Wild ist auch hier gefährlich und einen Elch möchte man sicherlich nicht in der Windschutzscheibe hängen haben. Nach einiger Zeit fanden wir ein Plätzchen, welches nicht direkt als Schlafmöglichkeit gekennzeichnet war, aber es parkten noch weitere Fahrzeuge dort um über Nacht zu bleiben. Also stellten wir uns dazu. Was sich am nächsten Morgen als sehr gute Entscheidung entpuppte.
Tag 3
Übernachtung: Fishtrap Rest Area
Preis: kostenlos
In der Nähe: Kamloops/Clearwater
Gefahrene Kilometer: 287
Guten Morgen Joffre Lake oder sollten wir lieber guten Morgen Maus sagen? Ja richtig! Die Geräusche aus der ersten Nacht kamen nicht wie gedacht vom Kühlschrank, sondern von einer Maus. Dies bemerkten wir am nächsten Tag als unser Kartenmaterial angeknabbert war. Katja hatte also Recht (wie meistens). Wer schreibt hier wohl den Text? Wir hatten also eine Maus on Bord, diese wohnte im Zwischenboden des Campers. Kommt nachts raus um sich Material fürs Nest zu besorgen und sich den Bauch vollzuschlagen. Nach unserem Einkauf hatten wir davon reichlich. Aber nicht mit uns, dachten wir. In der nächsten Nacht werden wir schmiere stehen. Nicht mit uns, Maus!
Wir wurden morgens sehr früh wach, machten uns ein kleines Frühstück und gingen dann zum Joffre Lake Trail. Der 1988 gegründete Joffre Lakes Provincial Park ist ein weiteres Highlight unserer Strecke. Insgesamt gibt es auf diesem Trail 3 Lakes zu sehen. Die kurze Wanderung zum Lower Joffre Lake (1.213 m ü. M.) ist auf jeden Fall ein Muss, denn hier bietet sich ein tolles Postkartenmotiv – der Blick über den ruhigen See hinauf zum Matier Gletscher (2.721 m) und die umliegende Bergwelt. Ein weiterer Lake, Middle Joffre Lake (1.490 m ü. M. befindet sich circa 1,5 Stunden Fußmarsch nur bergauf. Und der Upper Joffre Lake (1.564 m ü. M.) der nur weitere 30 Minuten vom Middle Lake entfernt ist.
Zum Glück sind wir mit guten Wanderschuhen ausgestattet, denn diese wurden sehr in Anspruch genommen. Der Weg war alles andere als leicht. Und jetzt kommt es, wir haben einen BÄREN gesehen, ja richtig! Die gibt es hier tatsächlich und Gott sei Dank war dieser auf der anderen Seite des Berges. Aber das war uns bereits nah genug. Denn Bärenspray haben wir uns natürlich nicht andrehen lassen. Das berühmte Bärenspray soll man erst benutzen wenn der Bär knapp 3 Meter direkt vor einem steht. Quasi wie Pfefferspray und bei unserem Glück würden wir es entweder in die falsche Richtung sprühen oder der Wind würde genau in diesem Moment falsch stehen. Oder der Bär würde es einfach ignorieren und uns sowieso erledigen. Zum Anderen kostet ein Bärenspray knapp 50 EUR. Unser Plan war es, sich einfach von den Bären fernzuhalten und beim Hiken zu Pfeifen und laut zu reden.
Danach gings weiter den Berg hinauf. Irgendwann total erschöpft aber überwältigt von der Aussicht, sind wir am Middle Lake angekommen. Ein Traum aus türkisenem Wasser, welches fast bis auf den Grund klar ist. Der Weg hat sich definitiv gelohnt. Die ganze Anstrengung war nach Sekunden vergessen und wir genossen einfach nur noch den Ausblick.
Natürlich reizt uns jetzt noch der Weg zum Upper Lake, dieser ist nur weitere 30 Minuten zu Fuß entfernt. Wie sich herausstellte war dieser Wanderweg nicht so steil wie der erste Teil. Endlang des Weges stößt man einen Wasserfall, dessen Namen uns aber nicht bekannt ist. Falls jemand den Namen zu diesen Wasserfällen kennt, darf uns gerne anschreiben.
Oben angekommen, ist man dem schon von unten bewunderten Matier Glacier sehr nahe. Der Lake liegt inmitten gletscherbedeckter Berge. Das Wasser klar und eine Aussicht die unvergessen bleibt. Wir waren begeistert, dies ist eine ganz persönliche Empfehlung von uns an alle die nach Kanada reisen möchten. Einer unserer schönsten Erfahrungen bis jetzt in Kanada. Insgesamt waren wir den ganzen Tag unterwegs und hatten noch vor ein wenig weiterzufahren. Vorbei am Duffey Lake Provincial Park, fuhren wir in Richtung Jasper über Lillooet und Kamloops. An einer Rest Area circa 40 Kilometer hinter Kamloops blieben wir stehen. Vor dem Schlafengehen, bearbeiteten wir noch alle Schubladen um die Maus nachts zu fangen.
Tag 4
Übernachtung: Birch Island Rest Area
Preis: kostenlos
In der Nähe: Clearwater
Gefahrene Kilometer: 183
Mal ganz ehrlich, die Maus versucht uns doch zu veräppeln. Wir waren so gut vorbereitet und haben sie doch nicht gefangen. Jan ist nachts aufgestanden um die Maus aufzuscheuchen, ich saß oben mit einem Besen. Er sollte die Schublade öffnen und ich würde die Maus dann mit dem Besen nach draußen kehren. Das war der Plan, hat super funktioniert. NICHT. Sie war einfach so schnell und wir vermuten auch ein wenig sauer weil wir umgeräumt haben. Also knabberte sie alle unsere Karten an, vermutlich weil Sie uns keinen guten Trip gegönnt hat. Natürlich hat es uns irgendwann gereicht mit der Maus. Es war bereits die dritte Nacht, die wir schlecht geschlafen haben und so haben wir uns unsere Reise auch nicht vorgestellt. Wir telefonierten mit Fraserway, die uns zur nächsten Station schickten. Also wieder zurück nach Kamloops, damit diese uns vor Ort helfen sollten. Was haben also die Fachkräfte gemacht? Mäusefallen gekauft und im Wohnwagen deponiert. Als Köder wurde Erdnussbutter genommen. Die Maus sollte uns allerdings so schnell nicht verlassen. Diese Aktion hat uns den ganzen Vormittag gekostet und bis nach Jasper waren es noch einige Kilometer.
Auf den kanadischen Highways ist eine maximale Geschwindigkeit von 100 km/h erlaubt und somit benötigen wir für 300 Kilometer mehr als 3 Stunden. Nach dem verlorenen Vormittag versuchten wir noch so weit wie möglich in Richtung Jasper zu gelangen. Abends hielten wir wieder an einer Rest Area um zu übernachten. Draußen gefühlte 3 Grad und wir entschieden uns mal unsere Außendusche auszuprobieren. Es war sehr kalt. Aber irgendwie war es lustig und die Asiaten neben uns hatten sicher auch Spaß.
Eigentlich hätten wir uns gerne den Wells Gray Provincial Park angesehen. Der Wells Gray Provincial Park liegt nördlich von Clearwater in den Cariboo Mountains. Highlight des Parks ist der Helmcken Falls. Dieser ist der viert höchste Wasserfall von Kanada. Aber durch den zusätzlichen Aufenthalt in Kamloops haben wir das heute nicht geschafft. Uns wurde allerdings gesagt, dass dieser Park wirklich lohnenswert sei. Wenn wir das nächste Mal in der Ecke sein sollten, werden wir das sicher nachholen.
Tag 5
Übernachtung: Robson Forest Area
Preis: kostenlos
In der Nähe: Mount Robson
Gefahrene Kilometer: 217
Wir konnten die letzte Nacht fast sehr erholsam schlafen, die Maus war nicht sehr aktiv. Allerdings ist es sehr kalt geworden, unser Fahrzeug besitzt leider keine Temperaturanzeige. Wir fuhren bis zur nächsten Rest Area um dort zu frühstücken, von hier aus sind es nur noch 200 Kilometer bis zu unserer nächsten Station.
Der Mount Robson, der normalerweise immer von einer Wolkendecke bedeckt ist und man die Spitze nicht sehen kann, zeigte sich uns in seiner vollen Pracht. Die Bergspitzen sind vom Schnee bedeckt. Der Mount Robson Provincial Park wurde 1913 gegründet und besitzt eine Fläche von 2.249 km². Er ist der zweitälteste Provincial Park British Columbias. Highlight des Parks ist der höchste Berg der kanadischen Rocky Mountains, der Mount Robson. Die immer schnee- und gletscherbedeckte Spitze des 3.954 Meter hohen Berges ragt weit sichtbar nach oben. Über 2.170 km² des Parks sind unberührte Wildnis. Zahlreiche Tierarten sind in der Einsamkeit der unberührten Bergwelt zu Hause. Die Erstbesteigung des Mount Robson gelang 1913.
Obwohl es bereits Nebensaison in Kanada ist, waren hier noch viele Touris unterwegs. An der Visitor Info erkundigten wir uns über die möglichen Wanderwege. Insgesamt gibt es um dem Mount Robson, zwei beliebte Wanderwege. Der erste und somit leichtere Wanderweg führt 4,5 Kilometer zum Kinney Lake – one way. Der Wanderweg führt durch dichten Regenwalt mit Riesenzedern entlang des Robson River. Diesen Trail sind wir gegangen.
Der Berg Lake Trail, führt insgesamt 23 Kilometer den Berg hinauf. Für diese Strecke sollte man allerdings 2 bis 3 Tage mit Übernachtungen in der Wildnis einplanen. Dafür muss man gut ausgestattet sein und sich im Vorfeld gut informieren.Wir waren leider nicht für eine mehrtägige Trekkingtour ausgestattet, diese Erfahrung hätten wir allerdings auch mal gerne gemacht. Beim nächsten Mal. Grundsätzlich sollte man diese Wanderwege nie alleine gehen, es wird geraten immer in einer Gruppe zu gehen um Bären und andere Tiere auf sich aufmerksam zu machen. Wir haben uns nach einer Zeit eine kleine Glocke gekauft, diese klingelt beim Wandern. Außerdem singt Katja viel (dann laufen sowieso alle weg :D).
Nach unserer im Vergleich zum Berg Trail Lake, kleinen Wanderung machten wir uns auf den Weg zu unserer zweiten Station, die Overlander Falls. Die Overlander Falls sind neun Meter hoch und fast 31 Meter breit. Sie sind nach einer Gruppe Einwanderer benannt. Der Weg dorthin, ist eigentlich ganz einfach und sehr kurz, nur knapp 500 Meter, allerdings haben wir es geschafft uns zu verlaufen und sind vom Weg abgekommen. Keine Ahnung wie wir das immer schaffen. Die Wanderwege sind alle sehr gut ausgeschildert, aber wir schaffen es immer wieder falsch abzubiegen. Sehr wahrscheinlich liegt es daran, dass wir beide ein wenig stur sind und nicht immer direkt auf den anderen hören wollen (in diesem Fall hatte Katja Recht).
Glücklicherweise wurde es uns irgendwann bewusst, dass wir auf dem komplett falschen Weg unterwegs waren. Es begann bereits zu dämmern. Und in der Dämmerung und vor allem Nachts, sollte man nicht alleine im Wald unterwegs sein. Wir konnten die Kurve also noch grad so kriegen und fanden dann auch endlich die Wasserfälle.
Unseren Aufenthalt an den Wasserfällen mussten wir sehr kurz halten, denn wie gesagt es begann zu dämmern und wir mussten noch einen passenden Schlafplatz finden. Mal wieder konnten wir über WikiCamps einen passenden Schlafplatz finden. Ein wenig abseits der Straße aber ruhig. Ebenso standen zwei Franzosen mit ihrem Van auf dem Parkplatz. Nebenbei sei erwähnt, dass Katja nur an Plätzen schlafen kann an dem auch andere Camper stehen. Wären die Franzosen nicht auch über Nacht geblieben, hätten wir uns einen anderen Schlafplatz suchen müssen. Somit war Jan erleichtert und wir blieben am ausgewählten Platz über Nacht.
Tag 6
Übernachtung: Jasper Campground
Preis: 32 CAD
In der Nähe: Jasper
Gefahrene Kilometer: 96
Nach einer weiteren kühlen Nacht sind wir früh am Morgen in Japser angekommen und mussten feststellen, dass es schneit. Wir sind kein bisschen auf Schnee vorbereitet oder eingestellt. Unser Plan war es eigentlich immer dem Sommer entgegen zu reisen. Hat mal wieder super geklappt. Klar. Wer rechnet auch damit, dass am 01.10. Schnee liegt. Selbst die Einheimischen waren überrascht, für diese Zeit ist Schnee sehr außergewöhnlich. Wir haben weder Mütze, noch Handschuhe geschweige denn eine Winterjacke dabei. Aber irgendwie werden wir das schon durchstehen.
Der Jasper National Park, der zur UNESCO Canadian Rocky Mountains World Heritage Site gehört, ist mit 10.878 km² der größte Nationalpark der kanadischen Rocky Mountains. Der Park birgt eine faszinierende Landschaft mit alpiner Tundra, felsigen, gletscherbedeckten Berggipfeln, weiten Flusstälern, endlosen Wäldern und idyllisch liegende Seen. Der Park bietet mit 1.200 Kilometer Trails ein wahres Wander Paradies. Im Park liegt die höchste Erhebung Albertas, der Mount Columbia (3.750 m). Der Athabasca Glacier, der Teil des Columbia Icefields ist, gehört zu den Gletschern Nordamerikas, die am besten zugänglich sind. Der Touristenort Jasper liegt am Nordende des Icefield Parkway. Es leben lediglich 4.450 Menschen in dem 1.060 m ü. M. liegenden Ort. Jasper ist ein wichtiges Versorgungszentrum der Region.
Leider wussten wir nicht so Recht, was wir in Jasper genau machen sollten. Deswegen entschieden wir uns ein wenig bummeln zu gehen. Das Wetter wurde nicht besser und so kauften wir uns wenigstens eine Mütze und ein Stirnband. Im Visitor Center erkundigten wir uns zu allen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung. In der Nähe von Jasper befinden sich die Lakes: Edith, Anette und Patricia. Also schauten wir uns alle drei Lakes vor Ort an. Bei der Besichtigungstour ist uns direkt ein Moouse über den Weg gelaufen. Die Seen Lake Edith und Lake Annette liegen östlich von Jasper. Wanderwege führen um die Seen oder in die umliegende Bergwelt. Der Patricia Lake wurde nach Prinzessin Patricia of Connaugt benannt, der Tochter eines Generalgouverneurs.
Tag 6 und wir müssen wohl oder übel langsam unsere Elektronischen Geräte aufladen. Unseren Laptop und Kamera können wir nur an Steckdosen laden und diese funktionieren im Camper nur, wenn er an einem Stromanschluss angeschlossen ist. Wer noch eine Powerbank für Laptop spenden möchte, wir nehmen diese gerne an. Um also an Strom zu gelangen, mussten wir in einem Campground einchecken. Genau 32,30 CAD kostete eine Nacht mit Strom. Dies ist noch relativ günstig gewesen, allerdings nicht geplant und unser Budget erlaubt es eigentlich nicht.Durch die Einreise in Jasper verloren wir noch eine Stunde. Die Uhr wurde um eine Stunde vorgestellt. Eigentlich dachten wir, dass die Maus bereits erfroren sein muss oder vielleicht das Weite gesucht hat. Denn wir haben sie seit 2 Tagen nicht mehr gehört. Aber leider war dem nicht so, dieses gerissene Tier hat einfach von allen drei Fallen die Erdnussbutter stibitzt. Das heißt wir haben sie noch schön angefüttert anstatt sie loszuwerden. Zum Glück ist Jan handwerklich begabt und hat keine Scheu davor sich darum zu kümmern. Er stellte die Fallen neu ein. Wir mussten feststellen, dass diese zuvor einfach nicht auslösten. AUs diesem Grund konnte sich die Maus nach Lust und Laune bedienen.
Tag 7
Übernachtung: Columbia Icefield
Preis: kostenlos
In der Nähe: Mount Athabasca
Gefahrene Kilometer: 103
Jackpot, die Maus ist tot. Kurz nachdem wir uns schlafen gelegt haben, hörten wir die Falle schnappen. Jan ging herunter um zu prüfen, ob es tatsächlich funktioniert hat. Uns ja es war so! Bei ihrem Versuch uns auf der Nase herumzutanzen, schnappte die Falle im richtigen Moment zu. Endlich hatten wir unsere Ruhe und mussten keinen Angst mehr um unsere Lebensmittel und Karten haben. Wir waren erleichtert, besonders Jan. Endlich hat das Rumgeheule von Katja ein Ende. Endlich konnte Sie nachts schlafen ohne ihn mindestens 3-mal zu wecken.Wir mussten bis 11 Uhr den Campingplatz wieder verlassen, deswegen hieß es früh aufstehen. Frühstücken, Abwasser ablassen, neues Wasser tanken, duschen und in Richtung Lake Maligne fahren. Über Nacht hat es noch mehr geschneit und die Straßen sind sehr glatt geworden. Um zum Lake Maligne zu gelangen, muss man bergauf fahren, leider waren die Straßen noch nicht geräumt. Und auch so machte niemand den Anschein diese zu räumen. Deswegen wurde die Straße einfach gesperrt und wir konnten uns den Lake leider nicht anschauen. Dafür hielten wir aber an der 5 Bridge welche an der Straße ausgeschildert war.
Davon ließen wir uns den Tag nicht vermiesen und fuhren weiter bis zu den Athabasca Falls. Zum Glück haben wir das gemacht, die Wasserfälle sind der Wahnsinn. Es war zwar sehr kalt aber das machte uns nichts, wir waren total beeindruckt. Die Athabasca Falls liegen etwas abseits des Icefield Parkway. Die Wasserfälle sind zwar nur 24 Meter hoch, doch quält sich der breite Fluss durch einen sehr engen Canyon. Entsprechend reißend donnert der Athabasca River durch die Schlucht.
Nach den wunderschönen Athabasca Falls, gibt es für uns weiter in Richtung Icefield. An einer Info wurde uns gesagt, dass irgendwo auf der Strecke die Straße gesperrt sein soll. Es kamen und allerdings weiterhin Autos entgegen und so wie wir beide sind, wollten wir uns natürlich selber von der Situation überzeugen. Wie immer, denn wir glauben ja nur das, was wir tatsächlich sehen. Wie bereits beschrieben, sind wir ein wenig stur :D. Also machten wir uns wieder auf die Straße und ja, wir kamen in einen Stau. Allerdings erst nach 40 Kilometern. Es ging nur Bergauf und immer noch kamen uns Autos entgegen. Manche filmten sogar den Stau, ist wohl nicht sehr typisch für kanadische Verhältnisse. Ganz anders als in Deutschland, gibt es hier wirklich keine Staus, warum auch? Hier leben viel weniger Menschen und die Straßen sind meistens leer. Ok, zumindest ist es zu dieser Zeit so, wir wissen nicht wie es in der Hauptsaison ist.
Wir standen also im Stau, bis nach Icefield sind es nur noch 10 Kilometer und diese sollten uns 4 Stunden kosten. Die komplette Strecke ging bergauf und dementsprechend fuhren sich einige Fahrzeuge fest, denn die Straßen waren bereits glattgefahren. Und auch wir konnten fast nicht mehr weiterfahren. Beim ersten Mal waren es nur wenige Sekunden und wir konnten uns zurück rollen lassen um wieder Grip zu bekommen. Beim zweiten Mal ist unser Fahrzeug allerdings hinten weggeruscht in Richtung Abgrund. Die Leitplanke war alles was uns und den Abgrund trennte. Wir waren so froh als ein paar Leute unser Problem erkannten und zu Hilfe eilten. Als wir alle zusammen geschoben haben, konnten wir es noch grade so schaffen wieder auf die Straße zu gelangen. Einer der schlimmsten Momente auf unsere Reise – bis jetzt.
Wir sind so dankbar für diese Hilfe, denn alleine hätten wir es nicht mehr geschafft. Noch vorsichtiger als vorher fuhren wir im Schritttempo weiter und kamen im Dunkeln in Columbia Icefield an. Wir trauten uns nicht weiterzufahren, denn nachdem der Stau aufgelöst war, waren die Straßen wieder frei aber immer noch sehr glatt.
Wir beschlossen die Nacht auf dem Visitor Parkplatz zu verbringen, wie viele andere Camper ebenfalls. Wir waren so froh das unser Camper über eine Heizung verfügte, diese lief die komplette Nacht. Kein Wunder denn am nächsten Tag sahen wir, dass es bis -12 Grad abgekühlt ist. Auf dem Parkplatz standen tatsächlich auch Autos, in denen Menschen geschlafen haben. Einem französischen Paar boten wir an in unserem Camper zu schlafen, denn wir haben ja eine Heizung. Leider haben die beiden unser Angebot nicht angenommen.
Tag 8
Übernachtung: Lake Louise Overflow
Preis: kostenlos
In der Nähe: Lake Louise
Gefahrene Kilometer: 134
Über Nacht hat es nochmal angefangen zu schneien. Ihr erinnert euch, wir sind kein bisschen auf den Winter oder Schnee vorbereitet. Also zogen wir alles an was wir hatten, Jogginghose und Jeans drüber, zwei Paar Socken, T-Shirt, Sweatshirt, Pulli und Jacke. Was uns wirklich gerettet hat, waren unsere Wanderschuhe. Diese haben die Kälte an den Füßen gut ferngehalten. Es lagen 40 Zentimeter Schnee und im Visitor Center sagte man uns, dass auch sie vom plötzlichen Wintereinbruch überrascht wurden. Normalerweise werden zu dieser Zeit noch viele Touren gebucht und durchgeführt. Durch den vielen Schnee mussten diese alle abgesagt werden.
Auch als wir am Tag davor am gläsernen Aussichtspunkt vorbeigefahren sind, haben wir schon gesehen dass alles gesperrt war. Einerseits dachten wir uns, Mensch jetzt fahren wir einmal nach Kanada und dann liegt hier so viel Schnee, dass wir uns nichts anschauen können. Und andererseits dachten wir uns, Mensch jetzt fahren wir einmal nach Kanada und hier liegt so viel Schnee wie sonst nie. Was für ein Glück, dass wir das erleben durften. Oder was sagt ihr? Ist es Pech oder ist eher Glück. Katja als alte Optimistin sieht das Ganze als Glück an, Jan kann sich noch nicht so recht entscheiden.Wir verbrachten also den Morgen in Icefield und genossen, die tolle Schneelandschaft auf den Bergen. Danach begaben wir uns wieder auf die Straße.
Wir hielten am Lake Bow und gingen eine kleine Runde spazieren. Später hielten wir noch kurz am Lake Herbert. Jans Patenonkel heißt Herbert und für ihn beschlossen wir noch ein schönes Foto zu machen.
Unser Ziel war heute der berühmte Lake Louise. Leider mussten wir feststellen, dass wohl auch andere diesen Lake auf ihrer Tagesordnung hatten. Denn es waren so viele Besucher da, dass wir nur schnell ein Bild machen konnten und uns den Lake nicht genau anschauen konnten. Wir waren schon froh, dass wir überhaupt eine Lücke gefunden haben. Zu dieser Jahreszeit ist Canada wohl ein beliebtes Reiseziel der Asiaten. Also könnt ihr euch vorstellen wie es am Lake Louis aussah. Es war immer noch sehr kalt und als wir unseren Schlafplatz gefunden haben, trafen wir wieder auf das französische Paar aus Icefield. Diese hatten sich bereits für die Nacht vorbereitet. So stellten wir uns dazu, damit Katja ihre Ruhe hatte und wir nicht alleine auf einem Platz stehen müssen.
Tag 9
Übernachtung: Marmot Cresent Parking
Preis: kostenlos
In der Nähe: Banff
Gefahrene Kilometer: 65
Wir sind heute in Banff angekommen, ein kleines Städtchen wie Jasper. Nur gefällt es uns hier irgendwie besser. Hier ist es auch spürbar wärmer gewese als die ganzen letzten Tage zuvor. In Banff gibt es einen großen Stausee, der Minnewanka Lake. Wir bummelten ein bisschen durch die Stadt und beschlossen dann, dass wir uns mal wieder ordentlich aufwärmen müssen.
Der Banff National Park ist weltweit der bekannteste Nationalpark im Westen Kanadas. Er ist der älteste Nationalpark Kanadas und ist Teil der UNESCO Canadian Rocky Mountains World Heritage Site. Die schroffen Felswände, wunderschönen, türkisfarbenen Seen inmitten einer fantastischen Bergkulisse und tiefe, endlose Wälder sind einmalig.In Banff selbst gibt es die Banff Upper Hot Spring. Wo kann man sich eher aufwärmen als an heißen Quellen? Also nichts wie auf dahin. Wir packten unsere Badesachen und verbrachten ein paar wundervolle Stunden an den Hot Springs von Banff. Die heißen Quellen sind nämlich nicht im Gebäude sondern außerhalb in einem kleinen Pool. So hat man immer die Möglichkeit, wenn es einem zu warm wird, sich direkt wieder abzukühlen.
Es war sehr schön und tat uns richtig gut. Endlich wieder ein wenig Wärme zu spüren. Mal wieder auf der Suche nach einem Schlafplatz fanden wir in Banff direkt einen Parkplatz auf dem man bis zu 12 Stunden parken darf und es stand nirgends ob dies tagsüber oder nachts passieren muss. Wir Füchse, haben dadurch wieder einen Campground gespart.
Tag 10
Übernachtung: Monarch Campground
Preis: 15 CAD
In der Nähe: Yoho National Park
Gefahrene Kilometer: 87
Heute früh haben wir uns dazu entschieden eine Runde angeln zu gehen. Das hatten wir eigentlich schon die ganze Zeit vor, aber leider waren bereits alle Seen und Flüsse für das Fischen gesperrt. In Banff war die Angelsaison allerdings noch bis Ende Oktober. Es ist möglich eine Tageslizenz für 9 CAD zu erwerben. Nebenbei einen Lizenz für das ganze Jahr kostet nur 20 CAD. Dies wussten wir allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht und dachten, wir hätten einen richtigen Schnapper gemacht (Anfänger).Eine Angel im Verleih kostete ebenfalls 9 CAD pro Tag. Die Dame im Angelverleih sagte uns, dass wir zum Bow River fahren sollen. Hier ist es schon fast garantiert, dass man etwas fängt. Den guten Rat befolgten wir natürlich sofort und fuhren zum Bow River. Nebenbei könnten wir noch einen Blick auf die Bow Falls werfen. Bewaffnet mit unserer Angel, Kescher und Campingstühle machten wir unsere ersten Angelerfahrung in Kanada. Nach circa einer Stunde mussten wir allerdings feststellen, dass absolut NICHTS passiert. Kein einziger Fisch hat auch nur ansatzweise versucht sich fangen zu lassen. Vorher haben wir uns das schon so schön ausgemalt, wie unser Abendessen für diesen Tag aussehen würde.
Naja so schnell wollten wir nicht aufgeben. Vielleicht sind wir einfach am falschen Platz. Also packten wir alle unsere Sachen zusammen und fuhren noch ein wenig den Fluss entlang. Wir verstehen es noch nicht so ganz, aber die Kanadier lieben wohl golfen. An so vielen Golfplätzen sind wir vorbei gefahren und einer lag diesmal an unserem Fluss. So überquerten wir mit Sack und Pack den Golfplatz und hofften auf bessere Chancen und vor allem auf ein leckeres Abendessen. Eine Stunde verging. Und die zweite folgte und es ergab sich das gleiche Bild. NICHTS passierte. Das kann doch nicht sein, an einem Ort an dem es fast schon garantiert ist? Klar kann das sein, bei unserem Glück verbringen wir die ganze Woche hier und es würde trotzdem nichts passieren. 😀
Egal wir geben nicht auf, also packten wir wieder unsere ganzen Sachen und fuhren zum Two Jake Lake. Katja immer noch motiviert und optimistisch. Jan ist zu diesem Zeitpunkt schon fast erfroren. Wir hätten den Hot Spring Tag lieber auf diesen Tag verlegt. Am Two Jake Lake versuchten wir es ein letztes Mal. Alle guten Dinge sind drei, haben wir uns gesagt. An diesem Tag war es sehr windig und das Wasser unruhig. Zumindest ist dies unsere Ausrede, warum es einfach nicht geklappt hat. Denn wir haben NICHTS gefangen. Ein wenig deprimiert und auf jeden Fall unterkühlt, mussten wir irgendwann kapitulieren und beendeten das Fischen.
Es hat einfach keinen Sinn mehr gemacht. Nach dem wir alles wieder zurückgegeben haben, fuhren wir zum Yoho National Park. Im Yoho National Park liegen die Takakkaw Falls. Die Gesamthöhe der zweithöchsten kanadischen Wasserfälle, die vom Wasser des Daly Gletscher gespeist werden, beträgt 384 Meter, die freie Fallhöhe 254 Meter. Der türkisfarbene Lake O’Hara in 2.034 m Höhe besitzt eine paradiesische Aussicht.Auf dem Weg dorthin entschied sich doch tatsächlich ein Bär die Straße zu überqueren. Bär Nummer 2. Einfach so und in aller Ruhe überquerte er die Straße. Lies sich nicht durch die Trucks und Autos erschrecken. Danach begann es bereits zu dämmern. So suchten wir uns einen Schlafplatz beim Yoho National Park. In der Nähe gib es eine Campground zwar ohne Strom und Duschen dafür aber für 15,70 CAD die Nacht. Leider mussten wir wieder für das Übernachten bezahlen. Ihr erinnert euch? Unser Budget gibt dies eigentlich nicht her, aber wir hatten keine andere Wahl.
Tag 11
Übernachtung: Walmart
Preis: kostenlos
In der Nähe: Salmon Arm
Gefahrene Kilometer: 310
Wir sind bereits auf dem Rückweg in Richtung Vancouver. Allerdings wollten wir uns vorher noch im Yoho National Park ein paar Wasserfälle anschauen und den Lake O’Hara. Leider mussten wir feststellen, dass der Yoho National Park ebenfalls bereits geschlossen wurde. Irgendwie sind wir immer ein paar Tage zu spät gekommen. An der Info teilte man uns mit, dass ab Anfang Oktober die meisten Parks bereits schließen. Denn im Winter gibt es nicht so viele Besucher. Also halten wir dies für unseren nächsten Trip nach Kanada im Hinterkopf. Nach der Enttäuschung fuhren wir weiter und hielten an den Bear Falls. Der Wanderweg dorthin führt circa einen Kilometer durch den Wald. Der Hinweg ist angenehm, denn es geht nur bergab. Aber der Rückweg sollte dafür umso anstrengender werden.
An den Wasserfällen angekommen, wurde Jan von einem weiteren Touri angesprochen. Daniel, 27 Jahre alt aus dem Schwarzwald. Eigentlich war er zunächst nur auf einer Geschäftsreise in Mexiko. Als er jedoch erfuhr, dass er noch Resturlaub von knapp 2,5 Monaten abbauen soll, entschied er sich in der Zeit durch Kanada zu reisen. Er kaufte ein Auto und war bereits 2 Monate auf einem Road Trip unterwegs. Wir kamen ins Gespräch und wollten die weitere Strecke zusammen zurücklegen. Wir machten uns zusammen auf den Weg in Richtung Revelstoke. Nach einer kurzen Strecke hielten wir am Giant Cedars Boardwalk: Über einen Holzbalkennweg wandert man 500 Meter über einige Stufen durch einen dunklen Wald mit Riesenzedern, einige Exemplare sind schon fast 600 Jahre alt. Der Rundweg dauert nur 15 Minuten.
Wir hatten noch eine kleine Strecke zurück zu legen. Wir wollten zum Mount Revelstoke National Park kommen. Als wir dort angekommen sind war schon 16 Uhr. Dachten wir zumindest. Es war allerdings erst 15 Uhr, denn die eine Stunde die wir in Jasper verloren haben wurde uns heute wieder geschenkt.
Am Eingang zum Nationalpark wurde uns gesagt, dass dieser um 17:30 Uhr schließt und wir zu dieser Zeit zurück sein sollten. Wir fuhren also hoch. Laut unserem Navi sollten wir für 21 Kilometer knapp 50 Minuten benötigen. Soweit sind wir allerdings erst gar nicht gekommen. An der zweiten Station war Schluss, der Park wurde bereits zur Hälfte geschlossen. Das hätte der uns am Eingang auch mal sagen können. Ärgerlich, richtig ärgerlich, es gibt so viele Lakes und Wanderwege an der Bergspitze, die wir uns gerne angesehen hätten. Also fuhren wir wieder herunter und machten uns auf die Suche für einen Schlafplatz. Diesen haben wir auch sehr bald gefunden, in Salmon Arm auf dem Walmart Parkplatz. Wir luden die neue Bekanntschaft in unseren Camper ein um Abend zu essen und den Abend mit ein paar Bier ausklingen zu lassen.
Tag 12
Übernachtung: Walmart
Preis: kostenlos
In der Nähe: Merrit
Gefahrene Kilometer: 195
Für heute steht auf unserer Tagesordnung, Salmon Run. Der berühmte Salmon Run (Lachswanderung) findet nur alle 4 Jahre in dieser Größe statt und wir waren dabei. Ehrlich gesagt haben Jan und ich uns keine Gedanken darüber gemacht. Daniel hatte dies in einem Forum gelesen und wir sind froh, dass er diese Info mit uns geteilt hat.
Es ist also Sonntag und es ist Salmon Run Zeit. Auf dem Weg nach Kamloops war unser Ziel bereits groß ausgeschildert. Wir fuhren den Schildern nach und befanden uns plötzlich auf einem kleinen Fest. Es waren Zelte mit Informationen und Essensbuden aufgestellt. Das Parken kostete uns 5 CAD. Wir gingen einen kleinen Loop und wurden direkt zum Wasser geführt. Tatsächlich war das Wasser fast rot gefärbt. So viele Lachse die versuchten Stromaufwärts zu schwimmen. An dieser Stelle haben Sie bereits den großen Fraser River durchquert und müssten eigentlich mit Ihren Kräften am Ende sein. Sind sie aber nicht, fleißig versuchen Sie ihr Ziel den Adams River zu erreichen. Die Lachse schwimmen einmal im Jahr zurück zu Ihrem Geburtsort um dort zu Laichen. Warum dies ausgerechnet so eine schwierige „Geburt“ sein muss, weiß man bis heute nicht. Der große Run ist allerdings nur alle 4 Jahre.
Die Lachse verbringen ihr frühes Leben in Flüssen und Bächen, bevor sie in den pazifischen Ozean migrieren. Ausgewachsene Lachse kehren später in dieselbe Gegend zurück, in der sie geschlüpft sind. Sie werden u.a. vom Geruch geleitet, um zu laichen und zu anschließend zu sterben. Tausende von Fischen zu sehen, die sich ihren Weg nach oben erkämpfen, ist eine wirklich unglaubliche Erfahrung. Es wäre kein Problem gewesen ein paar Lachse aus dem Wasser zu holen. Dies ist aber zu dieser Zeit strengstens verboten und wird mit einer hohen Strafe bestraft.Die Natur und die Erhaltung der Natur liegt den Kanadiern sehr am Herzen, deswegen werden alle Nationalparks wunderbar gepflegt und sehr nachhaltig geführt. Dies spürt man und sieht man auch. Wenn man eine Reise durch Kanada plant, sollte man sich auch ein wenig darauf einstellen und respektieren. Nach dem wundervollen Salmon Run Fest ging es für uns weiter in Richtung Kamloops. Hier trennten sich unsere Wege, denn Daniel machte sich auf den Weg in den Westen und wir in den Süden. Die Nacht verbachten wir ganz Camperlike auf einem Supermarktparkplatz. Zwar ist dies nicht wirklich erlaubt aber es ist auch nicht verboten. Es wird geduldet und heute waren auch wieder ein paar weitere Camper unsere Nachbarn.
Tag 13
Übernachtung: Walmart
Preis: kostenlos
In der Nähe: Chilliwack
Gefahrene Kilometer: 272
Heute Morgen sind wir auf dem Walmarktparkplatz aufgewacht. Es ist Thanksgiving und die Geschäfte haben trotzdem geöffnet. Grundsächlich sind die Geschäfte 7 Tage die Woche offen. Deswegen verliert man nach einer Zeit auch das Gefühl für die Wochentage. Denn jeder Tag ist gleich und es ist jeden Tag möglich alle Besorgungen zu erledigen. Daran könnte man sich gewöhnen.Nachdem wir im Camper eine große Portion Pfannkuchen für die letzten Tage gezaubert haben, fuhren wir weiter bis nach Hells Gate.
Das Hells’s Gate befindet sich im Fraser Canyon. An dieser Engstelle donnern 757 Millionen Liter pro Minute durch den engen Canyon. Die Fließgeschwindigkeit ist mit 40 km/h doppelt so groß wie die der Niagarafälle. Angeblich hat man hier ebenfalls einen tollen Ausblick auf den Salmon Run und darauf wie die Bären diese versuchen im Wasser zu fangen. Ihr denkt euch jetzt bestimmt, es ist doch verboten Lachse zu fangen. Ja, aber irgendwie haben die Bären anderen Gesetze. Wir finden es auch unfair, aber leider mussten wir uns damit abfinden.
Wir fuhren über den Highway Number 1 und insgesamt betrug die Strecke 221 Kilometer. Eigentlich ist es ein Umweg für uns. Aber wir wollten uns das Spektakel mit den Bären nicht entgehen lassen. Wir konnten allerdings nicht ahnen, dass es am Hells Gate anscheinend technische Probleme gab und die Gondel zur Brücke vorübergehend geschlossen wurde. Was für ein Ärger, wir fahren extra einen Umweg um dann zu sehen, dass wir nichts sehen werden. Oh man, dass darf ja wohl nicht wahr sein.
Deswegen empfehlen wir allen, die vorhaben in der Nebensaison Kanada zu besuchen, spätestens Mitte September zu starten. Somit wären noch alle Nationalparks offen und es ist wettertechnisch noch erträglich. Lange haben wir uns allerdings nicht ärgern lassen, denn es ist Thanksgiving. Wir sind dankbar dafür, dass wir unsere Reise antreten konnten und dankbar für alles was wir bisher gesehen und erleben durften. Natürlich darf an Thanksgiving ein leckeres Thanksgiving Dinner nicht fehlen. Deswegen entschieden wir uns heute Abend essen zu gehen (was natürlich unserem Budget überhaupt nicht gut tut). Aber man muss sich ja auch mal was gönnen.
Wir fuhren weiter bis nach Hope, Hope war wohl mal eine beliebter Stopp auf den Rundreisen durch Kanada. Allerding sieht es so aus, dass es nach dem Bau des Highways Number 5 am Aussterben ist. Denn die neue Strecke ist die kürzere Verbindung zwischen Kamloops und Vancouver. Nebenbei war Hope die Film Location von dem ersten Teil der Rambo Reihe. Noch heute kommen jedes Jahr tausende Fans nach Hope um die Drehorte zu erkunden. Die Visitor Information war sehr klein. Aber wir fragen trotzdem mal in welchem Restaurant wir heute Abend essen gehen können. Es wurde uns ein kleiner Laden Namens @Home empfohlen. Wunderbar, dachten wir uns. Wenn wir schon nicht zuhause sind, können wir wenigstens Zuhause essen. Jan hatte das berühmte Turkey Dinner und ich hatte Ham und Smashed Potato’s. Es war sehr lecker und hat uns 42 CAD gekostet. Umgerechnet sind es 28 EUR und für zwei Personen ein fairer Preis.
Satt und zufrieden begaben wir uns mal wieder auf die Suche nach einem Schlafplatz. Diese Nacht sollte es wie auch sonst, der Walmart Parkplatz in Chilliwack werden. Knapp 54 Kilometer weiter südwestlich.
Tag 14
Übernachtung: Walmart
Preis: kostenlos
In der Nähe: Chilliwack
Gefahrene Kilometer: 0
Heute sind wir genau 4 Wochen unterwegs und mal ganz ehrlich, wir hätten niemals gedacht, dass wir in 4 Wochen so viel erleben und sehen können. Einfach der Wahnsinn, wie viel wir in dieser Zeit erkundet haben und natürlich auch viele Kilometer zurückgelegt haben. Wir sind über unsere gebuchten Kilometer und jeder weitere kostet ab jetzt 0,41 CAD. Deswegen entschieden wir uns heute mal einfach nichts zu machen und den Camper mal stehen zu lassen. Wir gingen zu Starbucks kauften uns einen Chai Latte und kümmerten uns ein wenig um unsere weiteren Planungen.
Unsere Backpacks waren irgendwie voller als bei der Abreise. Wir wissen bis heute nicht warum das manchmal so ist, denn wir haben auf dem Weg nichts Neues gekauft. Wir können es uns einfach nicht erklären. Wir hatten einen schönen entspannten Tag, es war warm und wir sind ein wenig mit unserer Planung weitergekommen. Dies haben wir uns übrigens ein wenig einfacher vorgestellt. Tatsächlich fehlt abends einem die Kraft noch am Blog zu arbeiten. Erschwert wird das Ganze dann noch dadurch, dass wir kein Internet haben. Daran wollen wir aber arbeiten und uns auf unserer Reise durch die USA verbessern.
Tag 15
Gefahrene Kilometer: 95
Aus. Ende. Unser Road Trip und Abgabe unseres Campers steht an. Wir haben die zwei Wochen auf der Straße wirklich genossen, freuen uns aber auch wieder was Neues zu erleben. Von Chilliwack bis nach Vancouver sind es noch knapp 100 Kilometer und der Camper muss bis 12 Uhr zurückgegeben werden. Natürlich müssen wir vorher noch Wasser ablassen und das Fahrzeug wieder volltanken. Natürlich machen wir wieder alles auf den letzten Drücker. Meine Güte, wird das irgendwann mal besser? Hat jemand Tips für uns, wie wir uns mal endlich besser organisiert bekommen.
Nun ja, wir machten uns wieder auf die Straße. Leerten den Wassertank und tankten das Fahrzeug voll. Die kanadischen Tankstellen sind sehr einfach zu bedienen. Man zahlt nämlich bevor man tankt und muss sich nicht noch die Tanksäule merken. Eigentlich ganz easy wenn man es endlich herausgefunden hat. Dadurch wird auch verhindert, dass jemand wegfahren kann ohne zu bezahlen.
Wir waren noch in der Zeit und konnten das Fahrzeug rechtzeitig abgegeben. Bei unserer Ankunft am Hof wurden wir schon erwartet, denn die Saison ist nun endgültig vorbei und wir sind einer der Letzten die ihr Fahrzeuge noch abgeben müssen. Nach einem kurzen Check, wurde alles aufgenommen und wir konnten auschecken. Wir konnten es uns nicht nehmen lassen unsere schlaflosen Nächste zu erwähnen. Dank der Maus. Fraserway war so fair und hat uns angeboten unsere 25 Kilometer, die wir überschritten haben zu erstatten. Zusätzlich gab es eine Gutschirift von 100 CAD für uns. Darüber haben wir uns natürlich gefreut. Das Personal bei Fraserway war sehr nett und auch die komplette Abwicklung und Organisation können wir nur weiter empfehlen.
Wir danken Canusa und Fraserway für unseren tollen Trip. Für uns geht es nun weiter nach Victoria. Wenn euch unsere Erfahrung gefallen haben, schreibt uns doch mal eine E-Mail mit Feedback. Wir sind keine Profis und würden gerne wissen wie unsere Erzählungen so ankommen und vor allem was wir besser machen können.
Unsere Kosten für 15 Tage Road Trip
Anreise
Abholung durch Fraserway
- 0
Unterkunft
Camgrounds
- 16
Transport
Camper & Benzin
- 747
Essen & Trinken
Einkäufe
- 73
Sightseeing
Souveniers
- 25
Gesamtkosten
- 861
Kosten in Euro pro Person für 15 Tage (ca. 57,- je Tag)